Hybride Strategien, die Unternehmen umsetzen

Die Mitarbeiter von Unternehmen kehren inzwischen zumindest teilweise in die Büros zurück. Die Arbeitsmodalitäten ändern sich, und Hybridmodelle werden beliebter.

WeWork The Boardwalk in Irvine, CA. Fotos von WeWork

Da die Impfquoten steigen und die Infektionsraten sinken (und dann wieder steigen und dann wieder sinken), bitten viele Unternehmen, die zu Beginn der Pandemie vollständig auf das Homeoffice umgestellt haben, ihre Mitarbeiter, für einen Teil der Woche wieder im Büro zu arbeiten.

Die Arbeitgeber haben großes Interesse daran, ihre Mitarbeiter wieder im Büro zu haben, weil durch den persönlichen Kontakt die Zusammenarbeit gefördert wird und durch einen flexiblen Arbeitsplatz für eine bessere Arbeitsmoral gesorgt werden kann. Andererseits gibt es viele Mitarbeiter, die die Vorteile des Homeoffice sehen: Sie sparen Zeit und Geld, weil sie nicht pendeln müssen, und es ist einfacher, die Kinderbetreuung zu organisieren.  

In einem Punkt sind sich alle einig: Hybride Arbeitsmodelle, die sowohl die Geselligkeit und die Zusammenarbeit im Büro als auch die Annehmlichkeiten und die Flexibilität des Homeoffice vereinen, sind auf dem Vormarsch. Im Folgenden findest du einige Beispiele für hybride Arbeitsformen, die von verschiedenen Unternehmen umgesetzt werden.

Microsoft

Während der Pandemie verfolgte Microsoft eine sechsstufige Strategie für einen hybriden Arbeitsplatz: Keine Arbeit im Büro, Homeoffice-Pflicht, Empfehlung für die Arbeit im Homeoffice, Arbeit im Büro für ein paar Mitarbeiter, Arbeit im Büro unter Beachtung von Einschränkungen, Arbeit im Büro möglich. In den jeweiligen Betrieben werden die Impfquoten der Bevölkerung und die Anzahl der COVID-19-Infektionen berücksichtigt, um zu entscheiden, ob uneingeschränkt im Büro gearbeitet werden kann. Seit wieder im Büro gearbeitet werden kann, und flexible Arbeitsmodelle eingeführt wurden, können die Mitarbeiter bis zu 50 % der Zeit von zu Hause aus arbeiten (oder mehr, wenn der Vorgesetzte einverstanden ist). Außerdem können die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten und ihren Arbeitsort flexibel gestalten. Die Vorgesetzten können auf Wünsche eingehen, wie beispielsweise andere Arbeitszeiten, wenn von zu Hause aus gearbeitet wird, Umzüge ins In- oder Ausland und flexiblere Arbeitszeiten. Die Mitarbeiter haben ab dem 28. Februar 2022 30 Tage Zeit, um sich auf ihre neuen Arbeitszeiten einzustellen.

Twitter

Twitter hat zwar am 15. März seine Büros wieder geöffnet, bietet seinen Mitarbeitern jedoch die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, und hat das Homeoffice zu einem festen Bestandteil seiner Arbeitsplatzstrategie gemacht. Außerdem haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, in Büros zu arbeiten, beispielsweise in dem Büro, das sie von ihrer Wohnung aus am schnellsten erreichen. 

Meta

Mark Zuckerberg geht davon aus, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren 50 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice tätig sein werden. Die Zusammenarbeit von Teams, die an unterschiedlichen Orten arbeiten, erfordert eine vorausschauende Planung und Kommunikation. Meta hat bereits Tipps für seine Mitarbeiter im Homeoffice und Führungskräfte zusammengestellt, um die Zusammenarbeit so effizient wie möglich zu gestalten. Das Unternehmen hat am 15. Juni 2021 die Möglichkeit der Arbeit im Homeoffice für seine Mitarbeiter eingeführt und stellt derzeit in den USA, Kanada und Europa neue Mitarbeiter ein, die im Homeoffice tätig sein werden. Bereits beschäftigte Mitarbeiter können den Wechsel ins Homeoffice auf Wunsch beantragen und diejenigen, die in Büros arbeiten möchten, wenn diese wieder geöffnet sind, können sich auch für diese Option entscheiden.

American Express

Zur Stärkung der Entwicklung der Teams hat American Express im Oktober letzten Jahres Amex Flex eingeführt, das drei Arbeitsformen vorsieht: Hybrid, vor Ort und ausschließlich im Homeoffice. Die meisten Tätigkeiten werden hybrid ausgeübt. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter ein bis drei Tage pro Woche im Büro arbeiten und den Rest von zu Hause aus erledigen. Vor Ort tätige Mitarbeiter mit Aufgaben, die nur durch persönliche Anwesenheit wahrgenommen werden können, sind vier bis fünf Tage pro Woche im Büro. Mitarbeiter, die ausschließlich im Homeoffice tätig sind, arbeiten jeden Tag remote. Außerdem können Mitarbeiter, die in einer hybriden Arbeitsform oder ausschließlich im Homeoffice tätig sind, vier Wochen im Jahr von einem beliebigen Ort aus arbeiten. An 15 Tagen von diesen vier Wochen ist es möglich, von einem internationalen Standort aus zu arbeiten.

Apple

Das große Technologieunternehmen plant, seine Mitarbeiter ab dem 11. April an einem Tag pro Woche wieder im Büro zu beschäftigen. Drei Wochen später werden es zwei Tage pro Woche sein, und ab dem 23. Mai müssen die Mitarbeiter montags, dienstags und donnerstags im Büro sein. Im Rahmen des Hybrid-Pilotprogramms können die Mitarbeiter außerdem einen weiteren Monat im Jahr von zu Hause aus arbeiten.

Goldman Sachs

Goldman Sachs hat seine Mitarbeiter gebeten, im Februar wieder fünf Tage pro Woche ins Büro zu kommen, um die direkte Zusammenarbeit zu ermöglichen. Die Geschäftsführung erklärte, dass Ausnahmen für einige Mitarbeiter vorgesehen seien, bei denen ein höheres Risiko für eine Erkrankung an COVID-19 besteht oder die mit anderen zusammenleben, bei denen ein höheres Risiko besteht.

Amazon

Andy Jassy, der CEO von Amazon, hat erkannt, dass es keine Patentlösung für alle Mitarbeiter oder Teams gibt. Er hat den Mitarbeitern vorgeschlagen, nach Möglichkeit mindestens drei Tage pro Woche im Büro zu arbeiten. Auf Unternehmensebene liegt es im Ermessen der jeweiligen Teamleiter zu entscheiden, ob drei Tage im Büro für das jeweilige Team die beste Lösung sind. Die Mitarbeiter müssen so nahe am Büro wohnen, dass sie es innerhalb eines Tages aufsuchen können.

WeWork The National in Chicago.

JPMorgan Chase & Co.

Die internationale Investmentbank JPMorgan Chase wählt gemäß einer Mitteilung an alle Shareholder aus dem Jahr 2021 eine ähnliche Herangehensweise wie andere Unternehmen. Mitarbeiter, die ihre Arbeit vor Ort verrichten, müssen auch vor Ort anwesend sein. In Abhängigkeit von der jeweiligen Tätigkeit können etwa 40 Prozent der Mitarbeiter pro Woche sowohl vor Ort als auch remote arbeiten. Etwa 10 Prozent der Mitarbeiter haben die Möglichkeit, ausschließlich remote zu arbeiten.

Google

Seit Mai 2021 können Mitarbeiter von Google eine hybride Wocheneinteilung wählen. Das bedeutet, dass sie zwei Tage remote und drei Tage im Büro arbeiten, wodurch die Zusammenarbeit der Teams gefördert wird. Mitarbeiter, die von einem anderen Standort aus arbeiten möchten, können dies beantragen. Ob dies genehmigt wird, hängt davon ab, ob der alternative Standort über die nötige Infrastruktur verfügt, sodass der Mitarbeiter seine Arbeit erledigen kann. Es gibt Mitarbeiter, die ausschließlich remote arbeiten können, je nachdem, in welchem Team sie sind und welche Aufgaben sie erledigen müssen. Außerdem erlaubt Google seinen Mitarbeitern, vier Wochen im Jahr von einem beliebigen Ort aus zu arbeiten, bei Bedarf nur an einer gewissen Anzahl interner Meetings teilzunehmen und sich an bestimmten Tagen zu erholen, damit die Mitarbeiter keinen Burnout riskieren.

UBS

Mit ihrem Virtual Worker Framework verfolgt diese Bank eine andere Herangehensweise als die Konkurrenz an der Wall Street. Bestimmte Mitarbeiter von UBS haben die Möglichkeit, zu 100 Prozent remote zu arbeiten. Die Bank führt dieses Programm schrittweise ein und konzentriert sich dabei zunächst auf bestimmte Tätigkeiten im Bereich Global Wealth Management. Derzeit arbeiten etwa zwei Drittel der Mitarbeiter von UBS im Rahmen eines hybriden Arbeitsmodells an bis zu drei Tagen in der Woche von zu Hause aus.

Bank of America

Um die Zusammenarbeit vor Ort und die Betreuung von Nachwuchskräften zu fördern, wird die Bank of America ab dem 1. Juni darauf bestehen, dass ihre Mitarbeiter fünf Tage pro Woche wieder vom Büro aus arbeiten. Dabei verfolgt die Bank eine mehrstufige Herangehensweise und sagt den Mitarbeitern 30 Tage vorher Bescheid, dass sie wieder vom Büro aus arbeiten sollen.

Pinterest

Das Social-Media-Unternehmen gestattet es seinen Mitarbeitern, von jedem beliebigen Ort aus zu arbeiten. Die Arbeitsstruktur von Pinterest heißt PinFlex. Sie ermöglicht es den Mitarbeitern, im Homeoffice, im Büro oder remote tätig zu sein. Wenn eine Zusammenarbeit vor Ort erforderlich ist, übernimmt Pinterest die Reisekosten für die Mitarbeiter, die nicht in unmittelbarer Nähe des Büros wohnen. Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern ein hohes Maß an Flexibilität, verlangt jedoch, dass sie mindestens einmal im Jahr von einem Büro aus arbeiten. 

Andrea Murad ist Autorin und begeistert sich für Storytelling. Sie berichtet über Wirtschaft, Finanzen und Technologie und schreibt für die BBC, The Real Deal und das Global Finance Magazine.

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