Jeremiah Britton, Art Director des Creative Studio von WeWork, erinnert sich an die Leuchtreklame, die für WeWork 222 Broadway, den ersten Hauptsitz des Unternehmens in New York, entworfen wurde.
„Wir wollten etwas in Richtung Innenraumgestaltung und Grafik machen“, sagt er. „Wir hatten aber noch keine Wandgemälde, Neonschilder oder Kunstobjekte. Deshalb kamen wir auf die Idee, unsere Rezeption mit einer Leuchtreklame auszustatten. Also ließen wir eine anfertigen, auf der ‚Never Settle‘ stand.“
Die begeisterte Resonanz hat das Team sehr gefreut.
„Unsere Mitarbeiter und die WeWork-Mitglieder waren von den in Neonfarben leuchtenden Mantras und witzigen Illustrationen aus dem Umfeld total begeistert“, erinnert sich Britton. „Das ist organisch als einzelnes Projekt entstanden und hat sich dann zu einem Standard bei WeWork entwickelt.“
Britton sagt, dass sein Team seit der Gestaltung der ersten Leuchtreklame im Jahr 2013 eine Menge gelernt habe. Eine der ersten Lektionen war, dass es schwieriger ist, als es scheint, Wörter mithilfe gebogener Glasröhren darzustellen. So ist die korrekte Darstellung der engen Radien eines R oder der abrupten Richtungsänderungen eines W erst ab einer bestimmten Größe des Schriftzugs überhaupt möglich.
Dann wurde uns klar, dass bestimmte Neonfarben sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken können. So stellte sich beispielsweise heraus, dass auffällige Farben wie Orange an Orten, an denen sich Menschen konzentrieren müssen, störend wirken.
Knapp ein Jahr nach der ersten Leuchtreklame bei WeWork wichen Slogans wie „Hustle Harder“ oder „Carpe Diem“ einer kreativeren Bildsprache. Mit einer Leuchtreklame, bei der die Finger einer Hand die Buchstaben L und A formten, war WeWork 5792 W Jefferson Blvd in Los Angeles laut Britton einer der ersten Bürostandorte, der mit einer originelleren Beschilderung experimentierte. „Von da an“, sagt er, „hat es sich explosionsartig ausgebreitet.“
Dieser ersten bildlichen Darstellung folgten Dutzende weitere auf der ganzen Welt, von einem „Daumen hoch“ oder einem Friedenszeichen bis hin zu einer Palme oder Wellen. Die Entwürfe werden auf Papier skizziert und bei Let There Be Neon, einem New Yorker Studio, das Arbeiten für Künstler wie Tracey Emin, Doug Wheeler und Martin Creed herstellt, gefertigt. Der gesamte Vorgang nimmt vier bis sechs Wochen in Anspruch.
Ein in Flammen gehüllter Eiswürfel im WeWork Iceberg in Tokio ist eine ironische Anspielung auf den Namen des Gebäudes. „Die Idee dahinter war, den Eisberg in Brand zu setzen und mit unserer Lebendigkeit, unserer Energie und unseren Mitarbeitern zum Leben zu erwecken“, erläutert Britton.
Im Hauptsitz von WeWork in San Francisco bekämpfen sich neon-animierte Rock-Em-Sock-Em-Roboter von den gegenüberliegenden Seiten einer Küchenbereich-Trennwand aus. Während einer von ihnen versucht, einen Punch zu landen, weicht der andere aus. Wird einer der Roboter getroffen, schießt sein Kopf kurz in die Höhe.
„Wir haben intensiv mit dem Hersteller zusammengearbeitet, um das Timing hinzubekommen“, so Britton. „Es ist nämlich gar nicht so einfach, es so wie einen richtigen Boxkampf aussehen zu lassen.“
Ein Beispiel für ein anderes Design ist die ganz in Neon eingerahmte Rezeption am WeWork-Standort 125 W 25th St in New York, die eine „Farbexplosion“ entstehen lässt.
WeWork platziert seine Leuchtreklamen zwischen Spiegel und erzielt so einzigartige visuelle Effekte. „Plötzlich“, so Britton, „entstehen unzählige konzentrische Kreise, die in der Wand zu verschwinden scheinen. Oder der Schriftzug ‚Hello‘ oder ‚What’s up?‘ wird millionenfach in einer kleinen Spiegelbox hin und her reflektiert. Das ist eine coole, moderne Interpretation von etwas Traditionellem.“
In letzter Zeit, so Britton, hätten Designer Leuchtreklamen für einige der Unternehmen entworfen, die Bereiche in WeWork-Gebäuden längerfristig gemietet oder WeWork gebeten haben, ihren Hauptsitz zu gestalten.
„Diese Kunden wünschen sich eine Neuinterpretation der WeWork-Ästhetik aus ihrem eigenen Blickwinkel“, erläutert Britton. „Sie sind also inhaltlich schon so weit und freuen sich sehr auf die Zusammenarbeit. Letztendlich sind sie gar nicht so sehr an der Gestaltung eines Logos interessiert, sondern eher an witzigen, skurrilen Dingen wie z. B. einem Eichhörnchen, das an einer Pizza knabbert.“
Britton findet es interessant, mit einem Medium zu arbeiten, das gleichzeitig altmodisch und hochmodern daherkommt.
„Ein Teil des Zaubers entsteht gerade deswegen, weil es sich nicht um eine neue Technologie handelt“, so Britton. „Neonreklamen gibt es schon seit den 1920er-Jahren. Es ist wirklich cool, dass dieses alte, industrielle Handwerk jetzt zu echter Kunst und damit Teil unserer zeitgenössischen Bildsprache wird.“